Was ist Unterstützte Kommunikation?

„Unterstützte Kommunikation“ ist die deutsche Bezeichnung für das Fachgebiet der Augmentative (ergänzenden) and Alternative (ersetzenden) Communication (AAC) mit dem Ziel der Verbesserung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen mit schwer verständlicher oder fehlender Lautsprache (vgl. Braun 2003). Die Methoden der Unterstützten Kommunikation beinhalten dabei alle pädagogischen und therapeutischen Hilfen, die Personen ohne oder mit erheblich eingeschränkter Lautsprache zur Verständigung und zur Verbesserung ihrer kommunikativen Möglichkeiten angeboten werden (vgl. Wilken, 2002).

Unterstützte Kommunikation leistet damit einen elementaren Beitrag zur Erreichung von Teilhabe und Partizipation im Sinne der Internationalen Klassifizierung der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF), indem durch Methoden der UK der Einzelne seine fehlende oder eingeschränkte Lautsprache in allen Aktivitäten ausgleichen kann.

Die Zielgruppen

Die Zielgruppe von Unterstützter Kommunikation (UK) umfasst damit alle Personen, deren aktive Verbalsprache nicht ausreicht, um vollumfänglich am Alltag teilnehmen und entsprechend mit anderen interagieren zu können. Dies sind Menschen aller Altersklassen von Kindern bis Erwachsene mit angeborenen oder erworbenen (Sprach- bzw. Sprech-) Beeinträchtigungen. Unterstützte Kommunikation kann dabei eine zeitlich befristete und vorübergehende Hilfe darstellen, um z.B. Kindern in die Verbalsprachentwicklung zu helfen, bei Personen, die kurzzeitig nichtsprechend sind (Beatmungspatienten) oder für Menschen, die nur langsam nach einem Schlaganfall in die Sprache zurückfinden. Daneben kann UK auch dauerhaft für Nutzer notwendig sein (z.B. bei Nutzern mit starken motorischen Einschränkungen wie Cerebralparese, Behinderungen wie Rett-Syndrom oder auch Zustand nach Laryngektomie): entweder als sogenannte Ersatzsprache oder permanente Ergänzung zu den vorhandenen Verbalsprachmöglichkeiten (vgl. von Tetzchner & Martinsen, 2000).

Die Methoden

Die Methoden der UK werden innerhalb des sogenannten „multimodalen Kommunikationssystems“ des Einzelnen oft nach „körpereigenen“ und „externen“ Formen gruppiert. Multimodalität bezeichnet dabei die Nutzung verschiedener Kommunikationsformen wie Lautsprache, Gesten und Mimik, Gebärden, Kommunikationstafeln und -Geräten. Dabei können die vorhandenen Kommunikationsformen kombiniert oder auch gegenüber verschiedenen Gesprächspartnern variabel eingesetzt werden, um eine effektive Kommunikation herzustellen. Zu körpereigenen Kommunikationsformen gehören neben konventionellen Formen wie Lautsprache, Mimik und Gestik auch Gebärden auch basale physiologische Kommunikation (Atemrhythmus, Tonusveränderungen, etc.). Wird zur Nutzung der Kommunikationsform ein körperfremdes Hilfsmittel benötigt, ist diese als extern zu bezeichnen: neben der Kommunikation über Realgegenstände, Fotos oder einzelne Symbole gehören Kommunikationsbücher und Sprachcomputer dazu.

Kommunikationshilfen

Die Kommunikationsform der UK wird individuell nach Kompetenzen und Bedarf der NutzerInnen gewählt und entsprechend angepasst. So sind die Inhalte variabel, von der ersten Kommunikation und Kontaktaufnahme bis hin zur komplexen Kommunikation über Schriftsprache. Auch die Eingabemethode ist je nach motorischen Kompetenzen anpassbar. Neben der manuellen Bedienung können elektronische Kommunikationshilfen im Scanning, mit Mausersatzgeräten oder sogar per Augensteuerung mit den Augen gesteuert werden. Durch das Anpassen von Kommunikationsgeräten im Hinblick auf ihre Ansteuerung ist innerhalb des Fachgebietes der UK die Schnittstelle zur „Assistiven Technologie“ gegeben. Das Fachgebiet befasst sich mit der Anpassung technischer Hilfen zum Ausgleich einer Behinderung. Assistiven Technologien spielen für einige UK-NutzerInnen eine große Rolle, wenn  z.B. der PC an motorische Möglichkeiten angepasst werden oder eine Umfeldsteuerung das Bedienen des Wohnumfeldes z.B. zum Ein- und Ausschalten der Beleuchtung ermöglichen soll.