Schulalltag

UK und Autismus

„Warum sind blaue Briefe auf weißem Papier?"

Menschen mit ASS erkennen und verstehen die Welt auf besondere Weise. Im alltäglichen Umgang miteinander kann dieses unterschiedliche Verständnis für die Betroffenen sowie deren Angehörige und für Fachleute eine große Herausforderung bedeuten. Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) umfassen eine sehr heterogene Personengruppe. Es bestehen jedoch wesentliche gemeinsame Besonderheiten in den Bereichen Soziale Interaktion, Kommunikation, Verhaltens- und Lernstruktur. Häufig helfen konsequente individuelle Strukturen, das Zusammenleben zwischen Betroffenen und deren Umfeld zu verbessern. Medien der Unterstützten Kommunikation bieten eine sehr gute Möglichkeit, Menschen mit ASS in ihrer Alltagsgestaltung zu unterstützen und zu fördern.

„Lass mich sehen und verstehen!“ (C. Castañeda)

Unterstützte Kommunikation (UK) hat zum Ziel, die gesamte kommunikative Situation zwischen Menschen mit kommunikativen Einschränkungen und deren GesprächspartnerInnen zu verbessern (Boenisch, 2014).

So bieten Medien der Unterstützten Kommunikation eine sehr gute Möglichkeit, Menschen mit ASS in ihrer Alltagsgestaltung zu unterstützen und zu fördern. Dies betrifft nicht nur den Bereich der lautsprachlichen Kommunikation (durch Talker oder Sprachcomputer), sondern auch die Interaktion mit anderen Menschen und das Sozialverhalten. UK vermittelt Ressourcen, die Betroffene in ihrem Verständnis unterstützt und somit eine eigenständige Orientierung und Partizipation im Alltag gewährleistet.

Weiterführende Informationen zum Thema:

  • Hallbauer, A. & Castaneda, C. (2013): Einander verstehen lernen: Ein Praxisbuch für Menschen mit und ohne Autismus. Kiel: Holtenauer Verlag.
  • Logan, K., et al. (2017). A systematic Review of research into aided AAC to increase social-communication function in children with autism spectrum disorder. In: Alternative and augmentative communication. 33(1), 51-64.

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Die Lebenswelt eines Kindes ist vielseitig. Ob in der Schule oder zu Hause, beim Spielen oder beim Lernen, allein oder mit anderen, drinnen oder draußen – selbstverständlich findet in jedem dieser Bereiche Kommunikation statt. Auch für Kinder mit Sprachbeeinträchtigungen ist es wichtig, das Angebot alternativer Kommunikationswege nicht auf einige, wenige Lebensraume zu beschränken. In vielen Bereichen, in denen die Bedeutung von Unterstützter Kommunikation bereits bekannt ist, herrschen Bedenken davor, den Sprachcomputer außerhalb des geschützten Klassen-, Therapie- oder Kinderzimmers einzusetzen. Etwas Mut und Vertrauen kann jedoch zu überraschenden Fortschritten in der Sprachentwicklung eines Kindes führen.
Eine Erfolgsgeschichte zeigt ein Besuch der Pestalozzi-Schule in Essen. Hier versteht man UK als ganzheitliches Konzept. “Wichtig ist es, die Kinder in ihrer natürlichen Erfahrungswelt, zum Beispiel beim Spielen, dazu zu bringen, sich kommunikativ zu beteiligen”, erklärt Förderschullehrer Frank Rütten. “Je größer die Motivation, desto größer sind die Fortschritte”.  

Hier können Sie die Erfolgsgeschichte von Mohammed lesen: Zum Artikel gehen


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