News | Veröffentlicht am 22.02.2021

Berateralltag mit Corona und Schnee

Der Arbeitsalltag unserer BeraterInnen erfordert aktuell aufgrund von verschärften Corona-Regeln wie Schnelltests in Einrichtungen und der Witterung ein hohes Maß an Flexibilität. Wir wollten aus erster Hand wissen, was derzeit alles anders ist und wie unsere BeraterInnen damit umgehen. Dazu geben wir das Wort an Lisa Markert und Loge Ytienza.Eine zusätzliche Herausforderung: Arbeiten bei Eis und Schnee

Loge Ytienza: Mein Arbeitstag mit Schnee beginnt um 6 Uhr mit dem Schneeschieber. Erstmal die Einfahrt räumen, denn es hat über Nacht wieder geschneit. Zwanzig Zentimeter Neuschnee - schön, aber nur wenn man nicht raus muss. Schließlich fahre ich um 7 Uhr los, um pünktlich beim Termin zu sein. Auf der Autobahn krieche ich mit 75 km/h hinter LKW und Transportern her - nur die rechte Spur ist geräumt. Nach 30 Minuten auf der Autobahn geht der Puls langsam hoch: Das Navi zeigt eine immer spätere Ankunftszeit an. Dann der Anruf: Der Termin wurde aufgrund des Schneechaos abgesagt. Erstmal durchatmen.
Nun zum nächsten Termin. Dort angekommen mache ich mich mit meiner FFP2-Maske schick, hole die Kundenware aus dem Kofferraum und gehe zum Wohnhaus. Ich werde im vierten Stock erwartet. Mit Maske merke ich die Anstrengung beim Treppensteigen, lasse mir aber nichts anmerken. Liefere aus, weise ein und gehe wieder. Am Auto angekommen, darf ich erstmal die angefrorenen Scheibenwischer vom Eis befreien und weiter geht es.


Bei einem Termin in einer Einrichtung muss erst noch ein Schnelltest gemacht werden. Also Stäbchen in die Nase und warten. Nach 15 Minuten darf ich wieder rein. Diesmal in den fünften Stock. Der Fahrstuhl ist für mich aus hygienischen Gründen nicht zugänglich, also Treppensteigen mit Beraterkoffer und Rollständer in der Tasche. Oben angekommen ist mir warm und ich muss erstmal wieder Luft bekommen und den Puls normalisieren. Bei diesem Patienten zusätzlich zur Maske noch Schutzanzug und Handschuhe an, etwas Smalltalk, dann Bedarfserhebung, Rollständer auspacken und die Augensteuerung testen. Anschließend alles wieder zurücktragen.


Durch Pandemie und Schneechaos brauche ich aktuell mehr Zeit, Geduld und Flexibilität, da immer etwas Unerwartetes passieren kann. Sei es der Fahrstuhl, der für externe Personen nicht nutzbar ist, die Tests und das Warten auf das Resultat oder der Eingang zur Einrichtung, der seit Corona auf der Gebäuderückseite ist, was man erst vor Ort herausfindet. Witterungsbedingt sind Schneemassen, vereiste Straßen und der damit verbundene verlangsamte Verkehr, die erschwerte Parkplatzsuche und ungeräumte und nicht gestreute Wege hinderlich.
Auch spontane Absagen kommen aufgrund von Pandemie oder Wetter öfter vor, was einem den Alltag gerade wie ein Glücksspiel erscheinen lässt. Ich bin froh, wenn nicht kurz vor knapp aufgrund positiver Testung oder Blitzeis abgesagt wird. Auch durfte ich bei den Schnelltests unterschiedliche Typen von Durchführenden kennenlernen: von zaghaft über angenehm bis rabiat und unsensibel.
 Insgesamt ist es gerade etwas schwieriger zu planen. Man muss flexibel sein, da vor Ort oder kurz vorher spontan Änderungen eintreten können. 

Dem kann sich seine Kollegin Lisa Markert nur anschließen:
"Im Berateralltag muss ich aktuell mehr Zeit einplanen, je nachdem in welche Einrichtung es für mich geht. Es kam vor, dass ich mit komplettem Schutzanzug und Maske in den Keller der Klinik geschickt wurde, um dort einen Schnelltest machen zu lassen." 
Überhaupt hat der Einsatz der Maske Lisas Tätigkeit verändert: "Das Arbeiten mit FFP2-Maske stellt für mich keine weitere  Herausforderung dar, wenn es ums Arbeiten mit Erwachsenen geht. Sobald aber eine Beratung mit Kindern stattfindet, merkt man schon, dass die fehlende Mimik die Kinder teilweise verunsichert."

Auch sie hat die Erfahrung gemacht, dass es in Zeiten von Corona schwierig ist, weit im Voraus zu planen. Immerhin bliebe während der 15-30 minütigen Pause zwischen Testabstrich und Ergebnis immer etwas Zeit, mit anderen getesteten Personen ins Gespräch zu kommen. Natürlich mit genügend Sicherheitsabstand und meist sogar draußen vor der Einrichtung. Ebenso wie ihr Kollege hat sie ihren Humor nicht verloren. So gebe es natürlich auch amüsante Situationen, z.B. wenn ein Test mit der Frage eingeleitet wird: "Haben Sie ein bevorzugtes Nasenloch?" Etwas, worüber man sich vor der Pandemie wahrscheinlich noch nie Gedanken gemacht hat.

So herausfordernd die Situation im Moment auch für alle ist: Wir sind weiterhin motiviert für Sie im Einsatz!

Ausrüstung für so manchen Einrichtungsbesuch
 Der Testbogen