Musik ist meine Superkraft - Tbonez rappt mit Grid
Lernen Sie Tbonez kennen
Tbonez ist ein Rapper aus Phoenix, Arizona, der seine Musik mit seinem Grid Pad 13 komponiert und aufführt. Er hat Zerebralparese und festgestellt, dass ihm Unterstützte Kommunikation nicht nur eine Stimme gibt, sondern auch eine Möglichkeit, seine Geschichte durch Hip-Hop-Musik zu erzählen. Mit mehreren veröffentlichten Alben und regelmäßigen Auftritten in ganz Arizona baut Tbonez seine Karriere weiter aus und schafft eine Verbindung zu seinem Publikum. In diesem Interview spricht er über seinen Werdegang, seinen kreativen Prozess und darüber, was Musik für ihn bedeutet.
Für diejenigen, die Dich noch nicht kennen: Wer ist Tbonez? Kannst Du uns etwas über Deinen Hintergrund und Deine Erfahrungen mit Zerebralparese erzählen?
Mein Name ist Tbonez und ich bin der Stephen Hawking des Rap. Aufgrund meiner Zerebralparese (CP) rappe ich mit einem Computer. Ich lebe in Phoenix, Arizona, und wuchs mit meiner Mutter, meiner Schwester und meinem Bruder auf. Ich wurde 1985 geboren, also können Sie sich ausrechnen, wie alt ich bin. Als ich drei Monate alt war, bekam ich Krampfanfälle, und der Arzt sagte, ich hätte eine Infektion im Gehirn. CP beeinträchtigt meine Muskeln und motorischen Fähigkeiten, sodass ich weder laufen noch sprechen sondern nur meine linke Hand benutzen kann.
Wann hast Du angefangen, Unterstützte Kommunikation zu nutzen, und wie bist du auf das Grid Pad gekommen?
Ich habe mit etwa zehn Jahren angefangen, ein Kommunikationsgerät zu nutzen. Damals hasste ich es – es war groß, sperrig und hatte Bilder auf den Tasten. Im Jahr 2024 stieß ich bei der Suche nach einem neuen Gerät auf das Grid Pad. Der Prozess, ein neues Kommunikationsgerät zu bekommen, dauerte etwas, aber die wunderbaren Damen von CRS (Children's Rehabilitative Services) und Brittany von Smartbox halfen mir. Sie zeigten mir drei Modelle und das Gerät von Smartbox gefiel mir sehr gut . Das Layout des Text Talker-Rasters ist übersichtlich, es hat alle Funktionen, die ich brauche, und es ist das fortschrittlichste Gerät, mit dem ich je gearbeitet habe.
Kannst Du uns einen Einblick in Deinen Tagesablauf geben und welche Rolle UK in Deinem Leben spielt?
Das erste, was ich nach dem Aufwachen mache, ist eine Tasse Kaffee trinken – das ist ein Muss! Dann schaue ich auf mein Handy und beantworte wichtige Nachrichten. Nach dem Mittagessen gehe ich normalerweise in mein Studio. Dort verbringe ich unter der Woche mindestens sechs Stunden mit Schreiben, Aufnehmen und Abmischen mit meinem Sprachcomputer.
Ich nutze mein Grid Pad auch für Networking und Auftritte – das ist ein wichtiger Teil der Musikindustrie. Ich finde es auch toll, dass ich mit den Fast Talker Inhalten in Grid telefonieren und SMS schreiben kann, besonders wenn ich mein Handy nicht dabei habe.
Wann wurde Dir klar, dass du Rapper werden willst? Wer hat Deinen Stil beeinflusst und wie hat sich Deine Musik entwickelt?
Ich habe mit zwölf angefangen, Musik zu schreiben. Es begann im Klassenzimmer mit einem Freund, als wir Reime über Menschen aus unserem Umfeld machten. Dann fing ich an, über meine Gefühle zu schreiben. Viele meiner frühen Texte waren düster. Ich war ein großer Fan von Brotha Lynch Hung, und Künstler wie er halfen mir, diese Energie zu kanalisieren. Später riet mir mein Bruder Fat Mic, über mein Leben zu schreiben, und da begann ich wirklich, meinen eigenen Stil zu entwickeln.
Anstatt Hausaufgaben zu machen, beschäftigte ich mich mit Hip-Hop – aus dem Westen, Osten, Mittleren Westen und Dirty South. Meine größten Einflüsse sind Big Punisher, Wu Tang Clan, Eminem und Tech N9ne.
Ich fing 2019 an, Musik zu veröffentlichen. Seitdem habe ich vier Alben, etwa 20 Singles und drei EPs herausgebracht. Album Nummer 5 kommt noch in diesem Jahr. Ich sage immer, dass ich seit 7 Jahren mit dem Spiel verheiratet bin und meine Musik meine Kinder sind.
Kannst Du uns deinen kreativen Prozess erklären – das Schreiben, Aufnehmen und Auftreten?
Ich verwende den Inhalt Text Talker um alle meine Texte zu schreiben. Ich tippe zum Beat, füge an den Stellen, an denen es der Flow erfordert, Satzzeichen hinzu und speichere dann die Strophen in Quick Phrases (Anm. eine Funktion des Google Assistant).
Für die Aufnahme verwende ich ein Zusatzkabel, um mein Grid Pad an meine Schnittstelle und an meinen iMac anzuschließen. Ich benutze Pro Tools (Anm. professionelle digitale Audio-Workstation) und habe tatsächlich am Phoenix College Audio-Produktion studiert – ein großes Dankeschön an Jamie Weddle, der mir alles beigebracht hat, was ich weiß.
Live aufzutreten ist harte Arbeit. Das schwierigste ist normalerweise auf die Bühne zu kommen, da viele Veranstaltungsorte keine Rampe haben. Manchmal bleibe ich lieber vorne auf der Bühne, da das die Show persönlicher macht. Ich nehme alles vorab auf, damit ich kein Mikrofon halten muss.
Mein erster Auftritt war beim Arizona Hip Hop Festival 2021. 2022 war ich mit Fat Mic, Vorband für Dizzy Wright, das war unser bisher größter Auftritt . Seitdem trat ich überall in Arizona auf – in Scottsdale, Peoria, Casa Grande, Glendale und Tucson. Nächsten Monat werde ich bei den Tucson Hip Hop Awards auftreten und damit zum ersten Mal auf einer richtigen Bühne stehen. Das wird großartig.
„Ich bin stolz darauf, dass ich meine Berufung gefunden habe. Auch wenn ich keinen normalen Job ausüben kann, ist Musik mehr als nur eine Leidenschaft für mich – sie ist mein Leben. In Zukunft möchte ich Merchandise-Artikel auf den Markt bringen, größere Shows spielen und meine Geschichte auf der ganzen Welt erzählen.“ Tbonez
Wie reagieren die Leute auf Deine Auftritte? Gibt es unvergessliche Momente?
Ich liebe, die Reaktionen der Leute zu beobachten, besonders wenn sie nicht damit rechnen, dass ich mit einem Computer auf die Bühne komme und rappe. Bei einem meiner ersten Auftritte kam ein kleiner Junge auf mich zu und bat mich um ein Autogramm. Das hat mich wirklich beeindruckt, denn als ich jünger war, hatten Kinder Angst vor mir. Jetzt kommen Kinder zu mir, um Fotos zu machen.
Ein anderes Mal gewann ich einen Open-Mic-Wettbewerb, bei dem das Publikum die Jury war. Die Energie der Zuschauer stieg von Runde zu Runde, und ich durfte beim nächsten Event als Headliner auftreten. Das war ein besonderer Moment.
Was bedeutet es für Dich, Dich durch Musik auszudrücken, und wie hat UK Deinen Weg geprägt?
Musik ist alles, sie ist meine Superkraft. Sie gab mir eine Stimme, als ich keine finden konnte. Früher war ich frustriert, weil ich mich nicht so ausdrücken konnte, wie ich wollte, aber die Musik hat mein Leben gerettet.
Unterstützte Kommunikation hat mir auch Selbstvertrauen gegeben. Ich war als Kind schüchtern, aber dann habe ich von Stephen Hawking erfahren und davon, wie er mit seinem Computer einen ganzen Raum beherrschen konnte. Das hat mich inspiriert.
Zum Schluss: Welchen Rat würdest Du jemandem geben, für den Unterstützte Kommunikation neu ist?
Gib niemals auf. Hab keine Angst, deine Meinung zu sagen, auch wenn du nicht sprechen kannst. Ich bin manchmal immer noch frustriert, aber ich liebe es, dass ich mich mit meinem Grid Pad ausdrücken kann. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Vielen Dank an Tbonez, dass er seine Geschichte mit uns geteilt hat. Sie können Tbonez folgen und mehr über ihn und seine Musik auf seinem Instagram-Account erfahren.