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Kommunizieren mit einer Augensteuerung

Wie steuere ich die Kommunikationshilfe mit den Augen an?
Mit einer Augensteuerung können Menschen mit starken motorischen Einschränkungen ihre Kommunikationshilfe durch die Position der Pupillen und die Bewegung der Augen bedienen. Kommunikationshilfsmittel mit Augensteuerung wie unsere Grid Pads mit Augensteuerung sind dafür mit Infrarotkameras ausgestattet. In Kombination mit einer Kommunikationssoftware, wie z.B. Grid 3, kommuniziert diese Personengruppe mit dem Gerät über die Schriftsprache und/oder Symbolen mit ihrem Umfeld. Die Auswahl der Felder erfolgt durch das Fixieren mit den Augen. Damit alles reibungslos funktioniert, muss die Kamera der Augensteuerung individuell kalibriert werden.

Erste Schritte mit einer Augensteuerung
Der Weg in die Kommunikation ist für Menschen mit Kommunikationseinschränkungen sowie starken motorischen Beeinträchtigungen nicht selbstverständlich. Die Fertigkeiten mit einer Augensteuerung zu kommunizieren, müssen erlernt werden. Die Grundlage für gelingende Kommunikation ist das Verständnis von Ursache und Wirkung. Im konkreten Fall einer Augensteuerung bedeutet dies: "Mein Blick löst etwas aus und das Umfeld reagiert darauf." Die Anbahnung der Kommunikation mit einem Hilfsmittel mit Augensteuerung baut wenn möglich auf vorherigen Erfahrungen mit Symbolen und einfachen Hilfen auf. Sie ist ein wichtiger Schritt zu mehr selbstbestimmter Teilhabe. Lernsoftware wie Look to Learn oder Look Lab  unterstützen bei der Anbahnung. 

Vier häufige Fragen von Kostenträgen zur Anbahnung im Umgang mit einer Augensteuerung


1. Ist eine Augensteuerung überhaupt sinnvoll, wenn eine Person körperlich stark eingeschränkt ist?

Ja, ein Teil der Menschen mit starken motorischen Einschränkungen kann Kommunikationshilfen mit manueller Ansteuerung, z.B. mit Touchscreen, nicht ansteuern. Eine gezielte Pupillenbewegung ist für diese Personengruppe jedoch oftmals auch dann möglich, wenn andere Ansteuerungsmöglichkeiten nicht (mehr) funktionieren.  

2. Warum ist es sinnvoll, bereits im Kindesalter mit einer Augensteuerung zu beginnen – obwohl noch keine aktive Kommunikation möglich scheint?
Frühe Förderung ist entscheidend. Wenn Kinder erkennen, dass ihre Handlungen oder Äußerungen bestimmte Reaktionen hervorrufen, lernen sie, gezielt zu kommunizieren. Zum Beispiel merken Kinder ohne sprachliche Einschränkungen, wenn sie "Mama" sagen, kommt die Mama (Ursache-Wirkungsprinzip).

Die Fähigkeit den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu erkennen, kann bereits in einem sehr frühen Alter mit einer Augensteuerung erworben/angebahnt werden: „Wenn ich etwas anschaue, passiert etwas.“ Das Erlernen dieser Fähigkeit öffnet die Türen für die weitere Kommunikation und Entwicklung.

3. Welche konkreten Entwicklungsschritte im Bereich der Anbahnung lassen sich durch ein Hilfsmittel, z.B. ein Grid Pad mit Augensteuerung, fördern? 

Eine Augensteuerung kann:

  • visuelle Aufmerksamkeit und gezieltes Sehen fördern,
  • erste Entscheidungen ermöglichen,
  • Symbolverständnis aufbauen.

4. Reicht es nicht aus, mit einfacheren Hilfsmitteln wie Tasten oder statischen Symboltafeln zu arbeiten?
Nicht immer. Bei vielen Betroffenen sind die motorische Einschränkungen so stark, dass einfache Hilfsmittel nicht bedienbar sind. Das Ansteuern einer Kommunikationshilfe mit einer Augensteuerung ist dann kein „nächstes Level“, sondern oft die einzige realistische Möglichkeit, überhaupt eigenständig zu kommunizieren. Je nach vorhandenen kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten reichen einfache Hilfen oder Symboltafeln auch inhaltlich nicht aus, um eine entsprechende Alltagskommunikation zu ermöglichen.


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